S’initier à la communication interculturelle par le jeu

L’organisation NovaTris réunit lors d’un atelier vivant et rafraîchissant une trentaine de lycéens et d’étudiants pour réfléchir, battre les cartes, et échanger autour de la question : comment communiquer avec l’autre quand on ne parle pas la même langue ?

"Eine interkulturelle Entdeckungsreise: Bringen Sie Humor mit und lassen Sie sich überraschen!“, so der Untertitel des Workshops „Interkulturelle Kompetenzen: unentbehrlich für einen internationalen Lebenslauf... Aber worum handelt es sich genau?“ von NovaTris. Humor haben wir und Überraschungen lieben wir, also war unsere Neugierde geweckt und los ging’s zu unserer ersten Station.
NovaTris ist das Zentrum für grenzüberschreitende Kompetenzen der Université de Haute-Alsace, mit dem Ziel, die Entwicklung der Aus- und Weiterbildung mit grenzüberschreitendem Charakter anzutreiben. Es bietet individuelle Beratung und verschiedene Ausbildungsmodule zum Erlangen oder Vertiefen interkultureller Schlüsselkompetenzen.

Das deutsch-französische Referentinnen-Team Florence Duchêne-Lacroix (Direktorin von NovaTris) und Vera Sauter (Koordinatorin für didaktische Innovationen) empfingen am Freitag rund 35 Teilnehmer verschiedenen Alters (von Schülern bis hin zu Berufstätigen) und verschiedener Nationalitäten. Aufgrund des für diese Teilnehmeranzahl beinahe zu kleinen Saals war die Atmosphäre wie bei einem privaten Treffen, die Anwesenden gut gelaunt und entspannt. In einem interaktiven Frage-Antwort-Spiel (die Beantwortung war mit Bewegungen im Raum verbunden) über die Zukunftspläne der Teilnehmer, wie z.B. grenzüberschreitend zu studieren, konnte man bereits zu Beginn den interaktiven Charakter des Workshops erahnen. Nach der Gruppeneinteilung begannen die Workshop-Besucher jeweils in einem Sitzkreis Karten zu spielen. Dafür erhielten sie zuvor eine kleine Einweisung sowie pro Gruppe zwei Blätter mit Regelhinweisen. So war ab diesem Zeitpunkt z.B. jegliche mündliche oder schriftliche Kommunikation verboten, lediglich Zeichensprache war erlaubt. Ein Spiel bestand aus mehreren Runden. Eine Runde gewann, wer die höchste Spielkarte gespielt hatte. Derjenige, der am Ende die meisten „Stiche“ machte sowie derjenige, mit den wenigsten musste nach jedem Spiel die Spielgruppe wechseln. Nach dem ersten Durchgang herrschte eine gewisse Unruhe. Aus manchen Ecken hörten wir während der nächsten Spielrunde nun Seufzer oder Gelächter, sahen wie einige den Kopf schüttelten, wild gestikulierend auf die Karten, sich selbst und andere zeigten oder gar die Referentinnen erneut nach dem Regelblatt fragten. Offensichtlich gab es Missverständnisse über die Spielweise und die Regeln.

Nach dem Spiel fragten die Referentinnen die Teilnehmer nach ihren Erfahrungen und Eindrücken. Die Teilnehmer merkten, dass es pro Gruppe verschiedene Regeln gab und diese zudem so vage formuliert waren, dass sie verschieden ausgelegt wurden. Eine der Teilnehmerinnen dachte sogar, die Regeln falsch verstanden zu haben und passte sich deshalb einfach ihren Mitspielern an. Ein weiterer stellte fest, dass derjenige, der am eindrucksvollsten mit den Händen gestikulieren konnte, seine Regeln innerhalb der Gruppe durchsetzte. Ein dritter warf ein, dass sich jemand durchsetzen musste, damit überhaupt gespielt werden konnte, da das Ziel ja war „zu spielen ohne zu sprechen – mit komischen Regeln“, woraufhin die ganze Gruppe bejahend lachte. Es folgte die Evaluierung des Workshops im Gespräch mit den Teilnehmern. Diese verstanden, dass es darum ging, zu veranschaulichen, dass Kommunikation ohne Sprechen zwar schwierig, aber nicht unmöglich ist und dabei etwas Neues entsteht und an einigen Stellen Kompromisse gefunden werden müssen, um erfolgreich kommunizieren zu können. Dasselbe gelte auch beim Aufeinandertreffen Angehöriger verschiedener Kulturen. Fremdsprachenkenntnisse erleichtern die Kommunikation zwar sicherlich erheblich, seien dennoch nicht alles, denn in jeder Kultur gebe es auf den ersten Blick nicht sichtbare „Regeln“, die für die Interaktion zumeist von größerer Bedeutung seien.

NovaTris wollte die Teilnehmer im übertragenen Sinne eine interkulturelle Situation erleben lassen, in der Andere kulturbedingt nicht nach denselben Regeln, Werten und Referenzsystemen handeln, in der eine erfolgreiche Kommunikation und Zusammenarbeit aber dennoch möglich sei. Ähnlich wie bei einem Kartenspiel habe der Mensch hier das Bedürfnis, die Regeln, nach denen in der anderen Kultur „gespielt“ wird, zu kennen. Diese interkulturelle Kompetenz werde heutzutage im Kontext einer internationalisierten (Arbeits-)Welt immer wichtiger, erklärte Vera Sauter. Sie zähle zu den begehrten soft skills potentieller Arbeitnehmer. Diese sollten autonom arbeiten, flexibel und anpassungsfähig sein. Sie sollten sich selbst genau kennen und reflektieren und gleichzeitig fähig sein, andere und deren Verhaltensweisen zu verstehen und zu respektieren. Die beste und schönste Art, interkulturelle Kompetenz zu erwerben, sei ins Ausland zu gehen und die kulturellen Unterschiede selbst zu erleben. Sowohl im Alltag als auch an der Universität werde man in verschiedenen Situationen mit diesen konfrontiert (z.B. beim Verfassen von Hausarbeiten, der Kommunikation mit Studenten und Professoren, deren Vortragsweise oder bei anderen Interaktionsformen).

Die Université de Haute-Alsace (UHA), die sich Anfang 2013 mit der Université de Strasbourg zusammenschloss, will die Studierende dabei begleiten und somit unterstützen, diese Kompetenzen zu erwerben. NovaTris ist zudem damit betraut worden, die Koordinierung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit für den gesamten „site Alsace“, also alle Universitäten im Elsass, zu übernehmen. NovaTris gibt es seit Dezember 2012. Es besteht aus einem deutsch-französischen Team, das täglich die interkulturelle Kommunikation lebt. Es handelt sich um ein „projet d’excellence“, das von der Agence nationale de la recherche (ANR) für zunächst sieben Jahre finanziert wird, um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit nachhaltig an der Universität zu fördern. Es unterstützt die UHA bei der Koordination der grenzüberschreitenden Studiengänge sowie beim Ausbau des Studienangebots und neuer Kursmodule. So hilft es z.B. nationalen Studiengängen bei der Suche nach Kooperationspartnern in den Nachbarländern. Es fördert zudem das innovative Sprachenlernen, u.a. durch ein Tandembüro und blended learning. Zielgruppe sind Studenten und das Personal der UHA, aber auch weitere Interessierte. Für Arbeitssuchende aus der Region, die im grenzüberschreitenden Bereich tätig werden wollen, gibt es z.B. den Kurs "Tremplin vers une activité professionnelle transfrontalière".

Vor allem geht es NovaTris darum, dass die Teilnehmer mit Spaß Neues lernen und dadurch Lust bekommen, ein anderes Land und seine Kultur kennenzulernen. „Für uns bedeutet interkulturelle Kompetenz, das Interkulturelle zu leben und diese Kompetenzen zu entwickeln, und nicht unbedingt zu wissen ‘in Deutschland kommt man pünktlich‘. Das ist auch wichtig - aber es ist nicht alles. Es ist wichtig, dass man nicht in Vorurteile verfällt, sondern sich die Zeit nimmt, eine andere Kultur kennenzulernen“, sagte Vera Sauter, die sich nach dem Workshop Zeit für ein Interview mit uns nahm. Sie ist für die Koordinierung grenzüberschreitender Studiengänge sowie für innovative Hochschuldidaktik verantwortlich. Auf ihrem ersten und nach eigener Aussage hoffentlich nicht letzten Deutsch-Französischen Forum leitete sie den Workshop und war am Stand der UHA für die Messebesucher da.

Florence Duchêne-Lacroix, die Direktorin von NovaTris, freute sich, dass die Teilnehmer sich getraut haben, bei dem Workshop mitzuspielen und ermunterte sie am Ende des Workshops, diesen Mut „zum Mitspielen“ auch bei ihren Auslandserfahrungen zu haben.


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