Kevin
Reiter hat den DFH-Bachelor- und Masterstudiengang „Maschinenbau“ an der HTW
des Saarlandes und der Université de Lorraine in Metz (ISFATES) absolviert.
Anschließend entschied sich der Deutsch-Franzose, seine Kompetenzen mit einem
weiteren Master zu erweitern – und studierte an der École Polytechnique im
kanadischen Montréal „Technisches Projektmanagement“.
Welche Kompetenzen haben Sie durch Ihren
DFH-Studiengang erworben?
Der
binationale Studiengang hat mir geholfen, Probleme technischer und persönlicher
Art besser zu verstehen und zu bewältigen. Das Studium in Frankreich
unterscheidet sich von dem in Deutschland – sowohl, in der Art zu lernen als
auch in der Art Problemstellungen anzugehen. Beide Perspektiven zu kennen, hilft
mir, flexibel und offen zu bleiben, sowie neue Lösungswege zu finden. Zudem
arbeitet man mit Deutschen und Franzosen zusammen, was mir ermöglicht hat,
beide (Arbeits-)kulturen besser kennenzulernen und jeweils das Beste zu
verinnerlichen.
Bei welchem Unternehmen und in welcher
Position arbeiten Sie gegenwärtig?
Zurzeit
arbeite ich als Systemingenieur bei CM-Labs Simulations in Montréal. Wir bauen
Simulatoren für Baumaschinen, Schiffe, Unterwasserfahrzeuge und vieles mehr.
Als Systemingenieur ist es meine Aufgabe, die Bedürfnisse des Kunden zu
verstehen, daraus die technischen Anforderungen abzuleiten und diese
anschließend dem Team zu erklären. Während des Projektes helfe ich bei
Problemen und stelle sicher, dass das Produkt auch den Anforderungen
entspricht. Am Ende des Projektes, validiere ich mit dem Kunden das Endprodukt.
Die
Position erfordert, dass ich weltweit viel reise. Außerdem ist es wichtig, dass ich mit Kunden
und Partnern, die unterschiedliche Hintergründe haben, kommunizieren kann – wie
z.B. mit Maschinenbau-, Elektrotechnik- oder Softwareingenieuren, sowie
Maschinenführern und Managern.
Was begeistert Sie an
Ihrem jetzigen Job?
Was
mich begeistert? Die Vielseitigkeit, da ich mit vielen Fachrichtungen zu tun
habe! Außerdem kann ich durch den Kontakt mit Kunden weltweit meine interkulturelle
Kompetenz voll nutzen. Das deutsch-französische Studium hat dafür den
Grundstein gelegt und die Begeisterung für eine internationale Karriere geweckt.
Welche Sprache(n) sprechen Sie überwiegend
in Ihrem Arbeitsalltag?
Ich spreche in meinem Arbeitsalltag überwiegend Französisch und Englisch.
Seit wann haben Sie Ihre
aktuelle Stelle inne und wie war Ihr beruflicher Werdegang seit dem
Studienabschluss?
Nach
meinem Master am ISFATES habe ich ein Austauschsemester an der École
Polytechnique in Montréal verbracht und dort auch meinen zweiten Masterabschluss
in technischem Projektmanagement absolviert. Anschließend habe ich drei Jahre
als Produktionsingenieur im Maschinenbau gearbeitet (Bergbaumaschinen). Vor
kurzem habe ich die Firma gewechselt und arbeite jetzt als Systemingenieur in
der Entwicklung von Simulatoren in Montréal.
Wie haben Sie Ihre Arbeitgeber
kennengelernt? Was raten Sie anderen Absolventen?
Die
besten Möglichkeiten Arbeitgeber kennenzulernen und direkt Fragen zu stellen, bieten
sich auf Karrieremessen. Besonders geeignet für Studenten des DFHI sind
deutsch-französische Karrieremessen, denn dort findet man die Firmen, die
besonders diese sprachlichen und kulturellen Kompetenzen wertschätzen. Man
sollte sich jedoch über alle Kanäle informieren: Internet, LinkedIn/Xing, Fachzeitschriften
und – vor allem – Freunde und Bekannte.
Welche Ratschläge würden
Sie DFH-Studierenden geben, um einen Job zu finden, der ihren Vorstellungen
entspricht?
Zuallererst:
Offen sein! Nehmt so viele Ratschläge an wie nur möglich (Karriereseminare,
Messen, Zeitschriften, Foren, Karriereseiten im Internet, Freunde). Dann sollte
man sich selber kennen: Lernt eure Stärken und Schwächen kennen, euer Können
und was ihr noch lernen wollt. Auch ein Schlüssel zum Erfolg: Wissen was man
will! Seid euch im Klaren, in welcher Position und in welcher Branche ihr arbeiten
möchtet. Sucht euch zum Beispiel Arbeitgeber, die eure deutsch-französischen
Kompetenzen zu schätzen wissen. Außerdem gilt: Qualität statt Quantität bei den
Bewerbungen! Bewerbt euch nur für Jobs, die euch wirklich interessieren und
steckt dann viel Energie rein! Überlegt was IHR für das Unternehmen tun könnt.
Und dann für das Bewerbungsgespräch: Bereitet euch gut vor! Zeigt euch von
eurer besten Seite aber bleibt euch treu und verstellt euch nicht. Vergesst
nicht: Dies ist auch die (letzte) Chance, Fragen zu stellen und zu sehen, ob
das Unternehmen zu euch passt. Und abschließend gilt: Immer positiv und
optimistisch bleiben! Das wird schon.
Gibt es unter Ihren ArbeitskollegInnen
weitere DFH-Alumni?
Unter
meinen Arbeitskollegen gibt es leider keine weiteren DFH-Absolventen.
Allerdings kenne ich einige Studenten, die nach dem DFHI ebenfalls nach Kanada
gegangen sind (aus allen Fachrichtungen) und dort eine Karriere gestartet
haben. Mit Willen und etwas Mut kann man alles meistern.
Warum würden Sie anderen
dazu raten, einen DFH-Studiengang zu absolvieren?
Ich
würde jedem, der eine internationale Ausrichtung seiner Karriere anstrebt,
raten, einen deutsch-französischen Studiengang zu absolvieren. Besonders in der
heutigen Arbeitswelt ist es entscheidend, mehr als nur technische Fähigkeiten
zu besitzen: Man muss mit Menschen umgehen können und international tätig sein.
Ein Auslandssemester ist ein erster Schritt dahin, jedoch ist ein Studium am
DFHI eine ganz andere Dimension und
bringt einen enorm weiter.
Bei welchen
Gelegenheiten in Ihrem Arbeitsalltag machen sich kulturelle Unterschiede nach
Ihrer Erfahrung am meisten bemerkbar?
Am
meisten merke ich den Unterschied bei Kollegen, die immer nur eine Kultur und Arbeitswelt
kennen gelernt haben. Man selber ist aufgeschlossener gegenüber anderen und auch
gegenüber neuen Methoden und Sichtweisen. Besonders im Kontakt mit Kunden auf
der ganzen Welt sind interkulturelle Fähigkeiten von sehr großem Vorteil. Ich
habe zudem den Eindruck, dass man schwierige Situationen viel besser meistern
kann.
Erzählen Sie uns eine
interkulturelle Anekdote aus Ihrem Arbeitsleben.
Wenn
man etwas erklärt, sollte man immer bedenken, was der andere verstehen könnte.
Die Deutung kann je nach Kulturkreis sehr unterschiedlich sein. Sagt man
beispielsweise zu zwei Teams, einem aus Deutschland und einem aus Frankreich,
sie sollen jeweils ein Konzept entwerfen, reichen die Franzosen einen
generellen Entwurf ein und die Deutschen
einen detaillierten Plan. Dies kann zu Verwerfungen führen, da die französische
Seite meint, man zwinge ihnen eine Idee auf und die deutsche Seite meint, sie hätte
alle Arbeit allein getan. Daher ist es wichtig, Begriffe immer gut zu
definieren, speziell im interkulturellen Kontext!
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