mit Frau Prof. Dr. Claudia Polzin-Haumann (Vizepräsidentin
für Europa und Internationales und Lehrstuhl für
Romanische Sprachwissenschaft, Universität des Saarlandes) und Herrn Prof.
Dr. H. Peter Dörrenbächer (Lehrstuhl für Kulturgeographie, Universität
des Saarlandes).
Was zeichnet den
trinationalen Studiengang Border Studies besonders aus?
Prof. Dr. Claudia Polzin-Haumann: Wir freuen uns sehr über diesen Studiengang. Dieser Studiengang hat insofern einen besonderen Charakter, weil er den Raum, in dem er angesiedelt ist, zum Objekt von Lehre und Forschung macht. Es ist ein Studiengang, der nur zustande kommen konnte, weil schon seit vielen Jahren die Akteure auf der Arbeitsebene aus den verschiedenen Universitäten und den verschiedenen Fächern sehr intensiv im Rahmen der Universität der Großregion zusammenarbeiten. Uns wurde ermöglicht, diese Erfahrung gemeinsam zu machen und jetzt haben wir daraus gemeinsam eine Struktur entwickelt. Aus unserer Sicht ist dies ein sehr erfreulicher Prozess und wir sind auch sehr stolz, dass uns die Deutsch-Französische Hochschule unterstützt, da der Studiengang unserer Meinung nach Modellcharakter hat. Er ist in mehrfacher Hinsicht innovativ und er ist europaweit einzigartig. Wir sind ja nicht die einzige Grenzregion in Europa, aber wir sind die einzige, in der ein solcher Studiengang entwickelt wurde. Und dieser Studiengang hat sehr viele Eigenschaften, die ihn zu etwas Besonderem machen: Er ist interdisziplinär, international, mehrsprachig und er bildet die Absolventen für viele attraktive Bereiche aus.
Wie wird der Masterstudiengang koordiniert?
Prof. Dr. H. Peter Dörrenbächer: An allen vier Universitäten gibt es Verantwortliche und Koordinatoren für den Studiengang, die von den Studierenden angesprochen werden können und mit den KollegInnen der Partnerhochschulen in regelmäßigem Kontakt stehen. Für die Gesamtkoordination ist die Universität des Saarlandes zuständig. Hier werden beispielsweise alle Studienergebnisse verbucht. Die Zeugnisse sind trinational, das heißt, die Studierenden bekommen einen Abschluss von allen beteiligten Hochschulen. Das erste und das zweite Semester finden an der Université du Luxembourg und der Université de Lorraine statt, das dritte und vierte Semester an der Universität des Saarlandes und der Technischen Universität Kaiserslautern.
P.D.: Nach dem zweiten Semester führen
die Studierenden ein Berufspraktikum durch. Wir haben Kontakte zu potentiellen
Praktikumsstellen. Darüber hinaus gibt es Praxis-Lehrveranstaltungen, z.B. Projektstudien,
sowie eine einwöchige Exkursion in verschiedene grenzüberschreitende Regionen
in Europa und zu Organisationen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Diese
werden von der Universität des Saarlandes organisiert. Die administrative
Unterstützung bezüglich der Berufspraktika übernimmt die Université de
Lorraine. Das Berufspraktikum in einer grenzüberschreitend tätigen Einrichtung
ist insofern wichtig, als die Studierenden dabei erste praktische Erfahrungen
in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit machen können und wichtige Kontakte
zur Berufswelt und potenziellen Arbeitgebern erhalten. Beispielsweise gibt es
hier in Saarbrücken jedes Jahr im Mai das Festival „Perspectives“ und im
nahegelegenen Petite Roselle (Frankreich) das Bergbaumuseum „La Mine“, wo unsere
Studierenden möglicherweise Praktika im Kulturbereich durchführen können. Ein anderes
Beispiel wäre der Eurodistrikt SaarMoselle, in dem die Kommunen beiderseits der
deutsch-französischen Grenze kooperieren. Wir sind hierbei jedoch nicht nur auf
die Großregion fokussiert. Die Studierenden sollen durchaus ermuntert und
motiviert werden, ihr Praktikum auch außerhalb der Großregion, beispielsweise
im dänisch-schwedischen, polnisch-tschechischen oder ungarisch-rumänischen
Grenzraum zu absolvieren.
Welche
Berufsaussichten haben Studierende des Masterstudiengangs?
P.D.: Es gibt zwei große Bereiche,
in denen es gute Beschäftigungsmöglichkeiten für Absolventen der Border Studies
gibt: in zivilgesellschaftlich-öffentlichen Einrichtungen (Verwaltungen, Kulturagenturen
oder -einrichtungen) sowie in grenzübergreifend arbeitenden Unternehmen. Ich
glaube, dass die Zivilgesellschaft und der öffentliche Bereich wahrscheinlich
den größten potenziellen Arbeitsmarkt darstellen. Es gibt viel Bedarf in der öffentlichen
Verwaltung in den Bereichen grenzüberschreitende Regional- und Raumplanung, grenzüberschreitende
öffentliche Dienste, Wirtschaftsförderung sowie im grenzüberschreitenden
Tourismus und dem Regionalmarketing.
Inwiefern werden die Studierenden durch Mobilitätshilfen unterstützt?
P.D.: Wir sind sehr froh, dass wir von Anfang an als DFH-Studiengang gefördert
werden. Das ist ein großer Vertrauensvorschuss, der uns gewährt wird. Mit der
Mobilitätshilfe der DFH wird die Mobilität der Studierenden, welche in den
Border Studies zwangsläufig gefordert ist, deutlich erleichtert. Neben der DFH
unterstützt auch die Universität der Großregion den Masterstudiengang und seine
Studierenden.
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Weitere Informationen: http://www.uni-gr.eu/fr
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